allo, mein name ist david. ich komme aus dem grossartigen berlin und bin ein alter kumpel von jürgen kuttner, den ihr sicher alle kennt. das ist ein wirklich grossartiger typ und wir hatten schon eine menge spass miteinander. neulich zum beispiel: da gingen wir durch eine grossartige fussgängerzone mitten in berlin. das war wirklich cool! jürgen ging in einen dieser humana-läden um sich günstig für den verdammt kalten winter einzukleiden und ich nebenan in ein musikgeschäft, wo ich doch tatsächlich unseren alten kumpel johnny traf, mit dem ich mich erstmal grossartig über punk unterhielt, bis auch jürgen das geschäft betrat; und zwar in einem neuen anzug von humana, den johnny für durchaus punkkompatibel befand, ganz im gegensatz zu dem ansinnen, seiner frau phil-collins-platten in die wahlheimat kuba mitzubringen, wie es unser unerwartet auftauchender alter kumpel bernd göke beabsichtigte.
Dieser verstrickte sich in eine zunächst fruchtlose diskussion mit jürgen über die bundreinheit von gitarren und deren anzahl von spielbaren tönen, was letztlich jedoch zu einer grossartigen musikalischen darbietung unter mitwirkung aller hier genannten personen führte.
Unnachvollziehbarerweise einigte man sich gemeinsam darauf, eine band zu gründen, die den namen "the talkfunkers" tragen sollte.
Da jürgen und david skrupel hatten, bernd wegen des johnnyschen punkbandgründungsdogmas "wenn du eine gitarre klauen kannst oder dir eine borgen kannst, biste ne band" auf den pfad der illegalität zu schicken wurde nach alternativen zur geklauten gitarre wie alte weinflaschen mit unterschiedlichem wasserstand oder pfandgitarren gesucht, wobei man sich für letztere entschied.
Man ließ johnny im musikgeschäft zurück und begab sich wieder in den trubel der fußgängerzone. Bernd offenbarte, daß er obdachlos sei, obwohl er in einer pension untergekommen war, wo er den verlust einer toilettenbürste zu beklagen hatte, die er nun durch käuflichen neuerwerb zu ersetzen gedachte. Da kam wieder eine - diesmal für den frieden - demonstrierende menschenmenge daher, die bernd mit der einseitigkeit ihrer parole "nie wieder krieg in dieser republik" derart provozierte, daß er anhob, die bekannte nicolesche friedenshymne zum besten zu geben, in die die menge dann auch schließlich freudig einstimmte.
Bernd wurde von jürgen und mir dazu gedrängt, sich mal langsam festzulegen, wie lange er eigentlich in deutschland zu bleiben gedenkt (er wohnt ja in kuba und ist nur zum einkaufen hier), weil er schliesslich eine gewisse verantwortung der band gegenüber trägt. er entschied sich spontan für eine "zukunft im anzug".
Nachdem wir alles nötige wie toilettenbürste, bier und kartoffelschäler besorgt hatten, gingen wir zu bernd in sein sich im 14.stock einer moabiter pension befindliches zimmer, wo sofort geübt wurde: bernd mit seiner pfandgitarre, jürgen mit schuhkartons und seiner grossartigen stimme und ich mit einem herumliegenden e-bass. Jürgen bekam einen schlimmen hustenanfall und zog sich auf unseren rat hin auf den balkon zum rauchen zurück.
Weil die pension schlecht besucht war und deswegen der nächste gast fünf stockwerke unterhalb von bernds zimmer wohnte beschlossen wir, es als übungsraum zu nutzen und schnell ein schlagzeug beim call-a-drumset-service zu bestellen. das kam dann auch bald und wir probten bereits lautstark als wir von der pensionsbesitzerin unterbrochen wurden. sie bot uns an, beim kommenden hausfest gegen honorar aufzutreten und ermunterte uns, ruhig weiter zu proben.
Ich bekam davon allerdings nichts mit, weil ich, als die frau an der tür geklingelt hatte, in meiner konfliktscheu schnell das weite gesucht hatte und über den balkon fliehend an der hauswand auch fand. leider saß ich dort erstmal fest, weil sich die kordel meines coolen kapuzenshirts mit dem außen verlegten antennenkabel verhedderte und ich keine hand frei hatte, den knoten zu lösen. aber wenigstens drückte mir jürgen die daumen!
Hey mann! das hatte auch tatsächlich effekt! bernd befreite mich nämlich auf unspektakülärste art und weise, so dass wir gemeinsam weiter musizieren konnten! wir entschlossen uns zum covern von "rapper's delight" in einer rockabilly-variante und kamen anschliessend im gespräch zu der erkenntnis, dass man frauen am besten mit einer kühlbox rumkriegt. besonders wenn man auch möchte, dass die schon nach einem monat heiratswillig sind.
Plötzlich rief ein mädel namens silvia auf jürgens handy an und ich verpisste mich wieder ob der peinlichen situation auf den balkon um auch eine nichtzurauchen. das gespräch mit dem jungen ding muss sehr unerfreulich gewesen sein, jedenfalls wollte man anschliessend von mir wissen, ob telefongespräche mit vertreterinnen des weiblichen geschlechts eigentlich erotisch seien. ich wusste darauf keine befriedigende antwort und hatte nur schlüpfer an, was jürgen neben der tatsache, dass es dem land berlin in nur zehn jahren mit einem fünftel der bevölkerung gelungen ist, so viel schulden zu machen, wie die ddr 1989 hatte, dazu veranlasste, die welt für zugrundegehenswert zu erachten und uns den gedanken nahezulegen, in den irak auszureisen, falls es den tatsächlich geben sollte. um dessen existenz zu verifizieren wurde das radio eingeschaltet, das aber kaum einen erkenntnisgewinn zu bieten hatte.

Wir fanden uns bald darauf in einem der unzähligen berliner flughäfen wieder, wo bernd zunächst an einem medizinstudentenbedarfsstand ein rasiermesser kaufte und wo wir ob eines uns zu grossen wartekollektivs vor dem check-in-schalters eine protestballade in richtung fluggesellschaft dichteten. bald schon ging der flieger jedoch los und wir mussten in seinem innern zunächst versuchen, gegen die schnell aufkommende langeweile anzukämpfen, was uns mangels des buches der 1000 haushatlstipps nicht so recht gelingen wollte. wir waren aber nach wie vor imstande, konversation zu führen, die uns irgendwie auf das thema "flugzeuge nutzende selbstmordattentäter" brachte. und prompt teilte uns eine stimme, die wohl dem flugkapitän gehörte, über lautsprecher mit, das flugzeug sei in diesem augenblick in die gewalt von mit nagelscheren bewaffneten islamischen touristen geraten, die die crew zwangen, einen neuen kurs zu nehmen - und zwar auf das ferienparadies ibiza!